Freitag, 24. Mai 2019

zu viel Salz


Wie weit in den Süden wollen wir fahren? Auf der Karte entdecke ich einen See, wie sich später herausstellt, mit etwa 1000 Quadratkilometern Fläche der größte in Kalifornien. Und dann liegt der auch noch genau auf der San-Andreas-Verwerfung. Nicht, dass ich das „Big one“ unbedingt hautnah erleben wollte, aber ein wenig Grusel darf es schon sein. Über dem Golden State hängt schließlich ein geologisches Damoklesschwert, das Megabeben, von dem man nicht weiss, wann es kommt – nur dass es kommt. Die Plattentektonik spielt in Kalifornien und den nördlich angrenzenden Bundesstaaten eine besonders grosse Rolle: Hier gleiten die riesige Pazifische und die Nordamerikanische Platte aneinander vorbei. Weiter nördlich, von Nordkalifornien bis zum Nordende von Vancouver Island, reibt sich die kleine Juan-de-Fuca-Platte an der Nordamerikanischen Platte, die sich nach Süden bewegt. Und irgendwann gibt es einen riesengroßen Ruck!

Auf dem Weg vom Joshua Tree Nationalpark passieren wir…
 Der Ort trägt den Namen nicht zu Unrecht.

Auffallend in Kalifornien sind neben großen Windkraftparks …
 

… riesige Plantagen mit Obstbäumen. Hier sind es gerade blühende Orangenhaine.

Ein wunderbarer Duft durchströmt eine eher wüstenhafte Region. Ohne künstliche Bewässerung geht hier nichts.

Der Bundesstaat wird auch gern Obstgarten der USA genannt. Von den Temperaturen sind die Bedingungen sehr gut, die Böden fruchtbar, sie müssen aber im großen Stil bewässert werden.  Bislang nutzten die Landwirte im Kalifornischen Längstal dafür das Schmelzwasser von den schneebedeckten Gipfeln der Sierra Nevada. Die zunehmende Erwärmung  hat jedoch auch nachhaltige Folgen für die Schneedecke in diesem Hochgebirge.
Auf dem Weg zum Salzsee sehen wir wieder mehrere dieser ewig langen Güterzüge.


Es wird bereits etwas dunkel, als wir den anvisierten Stellplatz direkt am See erreichen, wir können nur noch die letzten Sonnenstrahlen einfangen.

 

Als 1905 im Zuge heftiger Regenfälle und starker Schneeschmelze der Colorado River über die Ufer trat und die nahe gelegene Wüste flutete, entstand hier ein Naturwunder: Ein etwa 70 Kilometer langer und 30 Kilometer breiter See, der Salton Sea. Doch was einst wie ein Geschenk des Himmels anmutete, entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einem ökologischen Alptraum. Der Salton Sea kippte um, da er über keinen Abfluss verfügt und aufgrund geringer Regenfälle in der Gegend fast kein Frischwasser nachkam. Zudem wurde sowohl von Anwohnern als auch von der Landwirtschaft immer wieder das ohnehin knappe Wasser abgepumpt, im Gegenzug gelangten Düngemittel-Rückstände und Pestizide in den See. Heute ist der Salton Sea um 25 Prozent salziger als der Pazifische Ozean, Fische gibt es hier sicher nur noch wenige.
Aber, uns zur Freude liegt jede Menge Treibholz am Ufer, für unsere abendlichen Lagerfeuer wird gebunkert, was der Platz im Womo hergibt und gleich ein kleines Feuerchen entzündet. Stimmung!
 
 

Am nächsten Morgen wollen wir weiterfahren. Ich finde, es riecht irgendwie eigenartig und besondere Reize gehen vom See auch nicht aus. Nach einem kleinen Plausch mit unserem in 100m entfernten Nachbarn im Wohn-Trailer fahren wir nordostwärts. (Auch er hat natürlich nette Tipps für uns parat.)
Wir wollen schließlich einen Grenzübertritt wagen- von Kalifornien nach Arizona. Unterwegs gibt es einige Verirrungen, eine gesperrte Straße, wir fahren ewig entlang der Obstplantagen und landen in der Mittagszeit irgendwo im Nirgendwo…
 
 …und später an einem eigenartigen Zaun. Bereits der vermeintliche Wegweiser lässt uns grübelnd weiterfahren.
 
So gelangen wir an dieses Gebilde. Als Kunstinstallation geht das wohl nicht mehr weg. Der tiefere Sinn hat sich uns nicht erschlossen. Überlassen ich es der Phantasie der Lesenden…
 
 
 
 
Unser Navi ist sich nach diesen Wirrungen auch nicht mehr ganz im Klaren, wo es uns letztlich hinführen soll. 
 
So ist es am Ende eher Zufall, dass wir im „Cattail Cove State Park“ stranden. Hier sieht zumindest die unmittelbare Landschaft wieder einladender aus.
 

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