Was nach der Kurzform für besonderes Entertainment mit mehr oder weniger vollständiger
Entkleidung und mehr oder immer mehr weniger professionellem Anspruch klingt,
ist hier natürlich nicht gemeint. Wobei, die Stadt, die unser nächstes Ziel
darstellte, wirbt auch mit Erotikshows. Ein Hauch von Verruchtheit darf es also
auch oder vielleicht gerade hier sein.
Wir sind in Las Vegas und der Strip ist einfach DIE Straße
hier, rund 6,8 Kilometer lang, von Casinos, Hotels und Shopping Malls gesäumt
und für ihre einzigartige thematische Architektur berühmt. Soweit der sachliche
Aspekt.
Bereits die Durchfahrt von Norden zum Campingplatz südlich
der Stadt vermittelt erste Eindrücke der Wüstenmetropole.
Der Platz, das „Oasis Las Vegas RV Resort“, wird sehr
professionell geführt. Es gibt bereits bei der Einfahrt in das Areal einen Sicherheitscheck, ohne
vorherige Anmeldung würden wir erst gar nicht reinkommen. Ich hätte mich auch
nicht gewundert, wenn speziell trainierte Hunde unseren Camper noch durchsucht
hätten.
Die Anmeldung befindet sich in einem für einen Campingplatz
ungewöhnlich großen hotelähnlichen Gebäude mit Restaurant, Bar, Shop,
Fitnesscenter, Räumen für Hochzeiten, Kongresse usw. Auch Tourenanbieter haben
hier ihr Büro.
Der Campingplatz ist in Zonen eingeteilt, das ist neu für
uns mittlerweile erfahrene Reisende. Das Prinzip ist einfach, je näher am
Hauptgebäude mit wirklich netter Poolanlage (getrennt nach Familien. und
Erwachsenenbereich) ...
...und mit Rasen und unter Palmen (naja, Wüste eben), desto
teurer. Und desto größer auch die Trailer,
gern auch mit Balkon.
Wir entscheiden uns für die preisgünstigere Lösung (immer noch mit 75$
je Nacht teuer genug) mit feinem Betonchic ohne störende Bäume.
Zumindest ist
ein Toilettenhäuschen mit funktionierenden Duschen in der Nähe. Der Rest
erfordert einen kleinen Spaziergang, auch vorbei am Hundeauslauf. Was heißt
hier Auslauf, der Vierbeiner muss hier nur rein, wenn der Darm drückt.
Kameras
überwachen, dass Herrchen oder Frauchen auch die festen Ausscheidungen des
Hundedarms ordnungsgemäß entsorgen. Ein Areal für freies Toben mit anderen
Hunden gibt es extra. Sonst ist Leinenpflicht.
Was wollen wir hier? Die Frage ist falsch gestellt, was will
ich in Vegas? Der Gatte will nämlich gar nicht und bekundet dies ausführlich
mit der Weigerung, den Campingplatz vor den Toren der Stadt und mitten im
Nichts der Wüste, zu verlassen. (*Fußnote)
Abends wohlbemerkt, am Tag ist es bereits etwa 30 Grad heiß,
da erwacht die Stadt oder wohl besser der Strip erst richtig. So hat es
jedenfalls die Tochter erzählt, sie hat die Lage bereits im letzten Jahr mit
ihrem Freund sondiert und schreibt mir, was man alles machen kann.
Aber ich kann und
will doch nicht allein losziehen, das ist nämlich der Vorschlag des Angetrauten.
Ich glaube ja ein wenig, er sah es als Chance für sich, mich loszuwerden. Auf
Anfrage meinerseits dementierte er heftig. Naja, mehrfach auf dieser Reise bin
ich in die falsche Richtung abgedriftet, wurde bisher zum Glück immer
zurückgepfiffen. Außerhalb meines heimatlichen Universums fehlt mir irgendwie
die Orientierung im Raum. Blöd für eine Geographielehrerin, das Gen für diese
Kompetenz ist bei mir nicht angelegt.
Also entscheide ich mich zunächst für Faulenzen am Pool und
am Abend für Lesen in meinem E-Reader, einem der wichtigsten
Ausrüstungsgegenstände auf Reisen. Während unserer Tour habe ich es insgesamt
auf etwa 30-35 gelesene Bücher gebracht. Den Schnitt werde ich wohl so schnell
nicht mehr erreichen.
Der nächste Tag, wieder 30 Grad heiß, zusätzlich noch
auffrischender Wind angekündigt. Ganz in der Nähe gibt es das Outletcenter Süd.
Man ahnt es, es gibt ein
weiteres im Norden. Wir fahren mit dem Bus in das Einkaufsparadies mit den
angeblich günstigen Preisen. Ich hatte mir nämlich in den Kopf gesetzt, hier in
Las Vegas eine Levis-Jeans zu kaufen. Wo, wenn nicht hier! Tja, die Rabatte
gibt es nur bei 3 Hosen. Kein Problem, kaufen wir eine für den Gatten, wenn er
schon mal mit im Laden ist…Am Ende hatte ich 3 Hosen, die Größe für den Partner
gab es nicht. Er ist zu groß für die verfügbare Bauchweite.
Da wir nun schon das Busticket für den gesamten Tag hatten,
kann man ja schon mal die Stadt bei Tageslicht abfahren. So saßen wir auf dem
Logenplatz eines Doppeldeckers, allerdings himter Glas, und schauten uns um.
Indes, der Wind nahm an Stärke zu, war ja auch angesagt.
Abends dann endlich Vegas bei Nacht - und leider noch mehr Wind. Die Stadt
funktioniert nur mit Geld, möglichst viel sollte man hier mitbringen, um z.B.
eine der vielen Shows zu besuchen. Es gibt aber auch wenige kostenlose
Attraktionen. Die Fontänen („Fountains
of Bellagio“), einer computergesteuerten Wassershow vor dem gleichnamigen
Hotel, gehören z.B. dazu.
Doch die wurde
wegen des zu starken Windes abgesagt, am Tag zuvor hätten wir die Wasserspiele
sehen können. Hier jetzt kein Kommentar von mir, ich war einfach sauer.
Las Vegas ist sicher kein Urlaubsort im herkömmlichen Sinne,
aber ein Erlebnis für den Moment schon.
Wieviel Geld in den Casinos so in den
Automaten oder auf den Spieltischen verschwindet, ich will es lieber nicht
wissen.
Wir haben uns jedenfalls nicht am Glücksspiel beteiligt. Hätte ich den
Vorschlag gemacht, wäre sicher ein halbstündiges Referat über
Wahrscheinlichkeiten die Folge gewesen. So bummelten wir durch einige Hotels am
Strip. Draußen war es ja auch zu windig …
(*) Ermattet von der Reise muss der Chauffeur und
Einkaufstütenträger schon ‘mal auf die Einhaltung der Beschäftigungszeiten
achten und am Campingplatz die Arbeitskraft regenerieren!
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