Sonntag, 26. Mai 2019

Strip in der Nacht


Was nach der Kurzform für besonderes Entertainment  mit mehr oder weniger vollständiger Entkleidung und mehr oder immer mehr weniger professionellem Anspruch klingt, ist hier natürlich nicht gemeint. Wobei, die Stadt, die unser nächstes Ziel darstellte, wirbt auch mit Erotikshows. Ein Hauch von Verruchtheit darf es also auch oder vielleicht gerade hier sein.
Wir sind in Las Vegas und der Strip ist einfach DIE Straße hier, rund 6,8 Kilometer lang, von Casinos, Hotels und Shopping Malls gesäumt und für ihre einzigartige thematische Architektur berühmt. Soweit der sachliche Aspekt.
Bereits die Durchfahrt von Norden zum Campingplatz südlich der Stadt vermittelt erste Eindrücke der Wüstenmetropole.

 
 
 
 
Der Platz, das „Oasis Las Vegas RV Resort“, wird sehr professionell geführt. Es gibt bereits bei der Einfahrt  in das Areal einen Sicherheitscheck, ohne vorherige Anmeldung würden wir erst gar nicht reinkommen. Ich hätte mich auch nicht gewundert, wenn speziell trainierte Hunde unseren Camper noch durchsucht hätten.
 Die Anmeldung befindet sich in einem für einen Campingplatz ungewöhnlich großen hotelähnlichen Gebäude mit Restaurant, Bar, Shop, Fitnesscenter, Räumen für Hochzeiten, Kongresse usw. Auch Tourenanbieter haben hier ihr Büro. 


Der Campingplatz ist in Zonen eingeteilt, das ist neu für uns mittlerweile erfahrene Reisende. Das Prinzip ist einfach, je näher am Hauptgebäude mit wirklich netter Poolanlage (getrennt nach Familien. und Erwachsenenbereich) ...

 
 

...und mit Rasen und unter Palmen (naja, Wüste eben), desto teurer. Und desto größer auch die Trailer,

 

gern auch mit Balkon.
 
Wir entscheiden uns für die preisgünstigere Lösung (immer noch mit 75$ je Nacht teuer genug) mit feinem Betonchic ohne störende Bäume. 
 
Zumindest ist ein Toilettenhäuschen mit funktionierenden Duschen in der Nähe. Der Rest erfordert einen kleinen Spaziergang, auch vorbei am Hundeauslauf. Was heißt hier Auslauf, der Vierbeiner muss hier nur rein, wenn der Darm drückt. 


Kameras überwachen, dass Herrchen oder Frauchen auch die festen Ausscheidungen des Hundedarms ordnungsgemäß entsorgen. Ein Areal für freies Toben mit anderen Hunden gibt es extra. Sonst ist Leinenpflicht.
Was wollen wir hier? Die Frage ist falsch gestellt, was will ich in Vegas? Der Gatte will nämlich gar nicht und bekundet dies ausführlich mit der Weigerung, den Campingplatz vor den Toren der Stadt und mitten im Nichts der Wüste, zu verlassen. (*Fußnote)
Abends wohlbemerkt, am Tag ist es bereits etwa 30 Grad heiß, da erwacht die Stadt oder wohl besser der Strip erst richtig. So hat es jedenfalls die Tochter erzählt, sie hat die Lage bereits im letzten Jahr mit ihrem Freund sondiert und schreibt mir, was man alles machen kann.
Aber ich kann und will doch nicht allein losziehen, das ist nämlich der Vorschlag des Angetrauten. Ich glaube ja ein wenig, er sah es als Chance für sich, mich loszuwerden. Auf Anfrage meinerseits dementierte er heftig. Naja, mehrfach auf dieser Reise bin ich in die falsche Richtung abgedriftet, wurde bisher zum Glück immer zurückgepfiffen. Außerhalb meines heimatlichen Universums fehlt mir irgendwie die Orientierung im Raum. Blöd für eine Geographielehrerin, das Gen für diese Kompetenz ist bei mir nicht angelegt.
Also entscheide ich mich zunächst für Faulenzen am Pool und am Abend für Lesen in meinem E-Reader, einem der wichtigsten Ausrüstungsgegenstände auf Reisen. Während unserer Tour habe ich es insgesamt auf etwa 30-35 gelesene Bücher gebracht. Den Schnitt werde ich wohl so schnell nicht mehr erreichen.
Der nächste Tag, wieder 30 Grad heiß, zusätzlich noch auffrischender Wind angekündigt. Ganz in der Nähe gibt es das  Outletcenter Süd.


Man ahnt es, es gibt ein weiteres im Norden. Wir fahren mit dem Bus in das Einkaufsparadies mit den angeblich günstigen Preisen. Ich hatte mir nämlich in den Kopf gesetzt, hier in Las Vegas eine Levis-Jeans zu kaufen. Wo, wenn nicht hier! Tja, die Rabatte gibt es nur bei 3 Hosen. Kein Problem, kaufen wir eine für den Gatten, wenn er schon mal mit im Laden ist…Am Ende hatte ich 3 Hosen, die Größe für den Partner gab es nicht. Er ist zu groß für die verfügbare Bauchweite.
Da wir nun schon das Busticket für den gesamten Tag hatten, kann man ja schon mal die Stadt bei Tageslicht abfahren. So saßen wir auf dem Logenplatz eines Doppeldeckers, allerdings himter Glas,  und schauten uns um.


 
 
 
 
 
 
 
 
  
 

Indes, der Wind nahm an Stärke zu, war ja auch angesagt.
Abends dann endlich Vegas bei Nacht -  und leider noch mehr Wind. Die Stadt funktioniert nur mit Geld, möglichst viel sollte man hier mitbringen, um z.B. eine der vielen Shows zu besuchen. Es gibt aber auch wenige kostenlose Attraktionen. Die Fontänen („Fountains of Bellagio“), einer computergesteuerten Wassershow vor dem gleichnamigen Hotel, gehören z.B. dazu.


Doch die  wurde wegen des zu starken Windes abgesagt, am Tag zuvor hätten wir die Wasserspiele sehen können. Hier jetzt kein Kommentar von mir, ich war einfach sauer.
Las Vegas ist sicher kein Urlaubsort im herkömmlichen Sinne, aber ein Erlebnis für den Moment schon.
 
 
  
   
Wieviel Geld in den Casinos so in den Automaten oder auf den Spieltischen verschwindet, ich will es lieber nicht wissen. 

Wir haben uns jedenfalls nicht am Glücksspiel beteiligt. Hätte ich den Vorschlag gemacht, wäre sicher ein halbstündiges Referat über Wahrscheinlichkeiten die Folge gewesen. So bummelten wir durch einige Hotels am Strip. Draußen war es ja auch zu windig …

(*) Ermattet von der Reise muss der Chauffeur und Einkaufstütenträger schon ‘mal auf die Einhaltung der Beschäftigungszeiten achten und am Campingplatz die Arbeitskraft regenerieren!

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