Sonntag, 26. Mai 2019

Kein Tod im Tal


Death Valley, Tal des Todes, da schaudert es einem schon nur beim Namen. Bereits auf dem endlos langen Weg dorthin gibt es kaum Zeichen neuzeitlicher Zivilisation.

  

Dennoch, ich wollte da unbedingt hin. So oft hat das Death Valley im Geografieunterricht als Beispiel für Wetterextreme herhalten müssen.
 Jetzt wollte ich es mit eigenen Augen sehen, selbst erleben. Einmal dorthin, wo man mehrere Wetter- Superlative in einer Region findet. Bereits in der Dauerausstellung im Nationalparkzentrum erfahren wir:

Der Nationalpark bietet atemraubende Naturphänomene. Zum anderen liegt es wie in einem Kessel unterhalb des Meeresspiegels, sodass die umliegenden Berge die Hitze aufstauen. Das Badwater Basin ist mit 86 Metern unter dem Meeresspiegel der tiefste Punkt in Nordamerika.

 
 
  

Eine Markierung (Pfeil) zeigt uns das Ozeanniveau an. 


Die Ausmaße des Nationalparks sind immens. Man darf es sich nicht nur als Tal, wie wir es kennen,  vorstellen. Das Death Valley ist teilweise über 50 Kilometer breit und hat eine Ausdehnung von über 200 Kilometer in Nord-Süd-Richtung. Das macht es zum größten Nationalpark der 48 miteinander verbundenen US-Staaten, nur in Alaska gibt es noch größere Nationalparks.

 
 

Wir erlebten die wunderschöne und einzigartige Blütezeit im Valley, das Frühjahr als Reisezeit ist einfach grandios. Es ist schon warm und manchmal erreichen auch Regentropfen hier die Erde, welche die im Boden lange überlebenden Pflanzensamen zum Wachsen und Blühen bringen. 

  

  
Das war schon verrückt, den ersten Regen (es waren wirklich nur einige Tropfen) erlebten wir ausgerechnet in der trockensten Region der USA.
 
Die Naturgewalten im Valley erfuhren wir auf andere Art und Weise. In der zweiten Nacht im Nationalpark stürmte (und staubte) es derart stark, dass unsere Stellplatz- Nachbarn (Geologiestudenten auf Exkursion?) mehrere Zelte einbüßten. Ein einfaches Wurfzelt  hatte indes überlebt. 

Eigentlich wollten wir ein wenig am Lagerfeuer (Auf fast allen Campingplätzen gehört zum Stellplatz eine Feuerstelle.) sitzen, das musste aus Sicherheitsgründen schnellstmöglich gelöscht werden. Innerhalb von Minuten nahm die Windstärke  extrem zu. Anders als in der Mojavewüste blieben wir aber in dieser Nacht entspannt. Erst wenige Tage zuvor hatten wir erlebt, wie ein ähnlich starker Sturm derart am Wohnmobil rüttelte, dass wir aus dem Alkoven herauskrochen- für den Fall, dass das Gefährt umkippt. Es kippte natürlich nicht.
Der interessierte Leser hat sicher bereits bemerkt, dass wir ganz gern wandern, wenngleich die Vorstellungen von Länge und Höhe manchmal zu Diskussionen führen. Einig waren wir uns aber, dass wir uns einige Highlights auch hier in der Wüste erlaufen wollen. Zunächst aber ging es mit dem Auto auf einer gravel road (unbefestigte, staubige Straße mit ausgewachsenen Schlaglöchern ) zu einem Parkplatz und von dort zu einer „Natural bridge“ und einem „dry waterfall“. Erklärungen dazu braucht es wohl nicht. 
 

Außerdem wurde uns eine Fahrt über den „Artists Drive“ empfohlen. Was für ein Farbspiel der Gesteine! Diese Farben werden durch Oxidation verschiedener Metalle verursacht.  Die gesamte Formation entstand in einer der heftigsten explosiven vulkanischen Perioden des Death Valley-Gebietes.
 
  
 
 
 
  

Auch eine längere Wanderung wollten wir hier unternehmen. Im Sommer sollte man das vielleicht nicht tun. Mitte April war es aber noch nicht so heiß, wenngleich die Luft schon sehr trocken war. Ich merkte das besonders an den Lippen. So sind wir am darauffolgenden Tag zum „Golden Canyon“ über den  „Gower Gulch“, mit nem kurzen Abstecher noch zur „Red Cathedral“ gewandert. Etwa 10 km staubtrockene Landschaft, aber zauberhaft! 

  
 
  
 

Eine unfassbare gewaltige Landschaft, tiefe Einschnitte in die Felsen, welche die Mineralien sehr schön zeigen. Man kann sich nicht so richtig vorstellen, dass diese Landschaft nur durch Wasser und Hitze gebildet wurde. Wenn man dann aber in einem der ausgewaschenen Rinnen steht, wird einem bewusst, zu welchen Kräften die Natur fähig ist.


Wir werden immer wieder gefragt, welche Regionen auf unserer Tour um die Erde uns besonders gefallen haben. Wir sind uns einig, dass besonders die Trockenregionen faszinierend waren - Und dazu zählt auf jeden Fall dieser Nationalpark.Aber die kleine Sandwüste, die wir beim Verlassen des Nationalparks passierten, hat gezeigt, dass Ergs uns im Oman mehr beeindruckt haben.


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