Death Valley, Tal des Todes, da schaudert es einem schon nur
beim Namen. Bereits auf dem endlos langen Weg dorthin gibt es kaum Zeichen
neuzeitlicher Zivilisation.
Dennoch, ich wollte da unbedingt hin. So oft hat das Death
Valley im Geografieunterricht als Beispiel für Wetterextreme herhalten müssen.
Jetzt wollte ich es mit eigenen Augen sehen, selbst erleben. Einmal dorthin, wo
man mehrere Wetter- Superlative in einer Region findet. Bereits in der
Dauerausstellung im Nationalparkzentrum erfahren wir:
Der Nationalpark bietet atemraubende Naturphänomene. Zum
anderen liegt es wie in einem Kessel unterhalb des Meeresspiegels, sodass die
umliegenden Berge die Hitze aufstauen. Das Badwater Basin ist mit 86 Metern
unter dem Meeresspiegel der tiefste Punkt in Nordamerika.
Eine Markierung
(Pfeil) zeigt uns das Ozeanniveau an.
Die Ausmaße des Nationalparks sind immens. Man darf es sich
nicht nur als Tal, wie wir es kennen, vorstellen.
Das Death Valley ist teilweise über 50 Kilometer breit
und hat eine Ausdehnung von über 200 Kilometer in Nord-Süd-Richtung. Das macht
es zum größten Nationalpark der 48 miteinander verbundenen US-Staaten,
nur in Alaska gibt es noch größere Nationalparks.
Wir erlebten die wunderschöne und einzigartige Blütezeit im
Valley, das Frühjahr als Reisezeit ist einfach grandios. Es ist schon warm und
manchmal erreichen auch Regentropfen hier die Erde, welche die im Boden lange
überlebenden Pflanzensamen zum Wachsen und Blühen bringen.
Das war schon verrückt, den ersten Regen (es waren wirklich
nur einige Tropfen) erlebten wir ausgerechnet in der trockensten Region der
USA.
Die Naturgewalten im Valley erfuhren wir auf andere Art und
Weise. In der zweiten Nacht im Nationalpark stürmte (und staubte) es derart
stark, dass unsere Stellplatz- Nachbarn (Geologiestudenten auf
Exkursion?) mehrere Zelte einbüßten. Ein einfaches Wurfzelt hatte indes überlebt.
Eigentlich wollten wir ein wenig am Lagerfeuer (Auf fast allen
Campingplätzen gehört zum Stellplatz eine Feuerstelle.) sitzen, das musste aus
Sicherheitsgründen schnellstmöglich gelöscht werden. Innerhalb von Minuten nahm
die Windstärke extrem zu. Anders als in
der Mojavewüste blieben wir aber in dieser Nacht entspannt. Erst wenige Tage
zuvor hatten wir erlebt, wie ein ähnlich starker Sturm derart am Wohnmobil
rüttelte, dass wir aus dem Alkoven herauskrochen- für den Fall, dass das
Gefährt umkippt. Es kippte natürlich nicht.
Der interessierte Leser hat sicher bereits bemerkt, dass wir
ganz gern wandern, wenngleich die Vorstellungen von Länge und Höhe manchmal zu
Diskussionen führen. Einig waren wir uns aber, dass wir uns einige Highlights
auch hier in der Wüste erlaufen wollen. Zunächst aber ging es mit dem Auto auf
einer gravel road (unbefestigte, staubige Straße mit ausgewachsenen
Schlaglöchern ) zu einem Parkplatz und von dort zu einer „Natural bridge“ und
einem „dry waterfall“. Erklärungen dazu braucht es wohl nicht.
Außerdem wurde uns eine Fahrt über den „Artists Drive“
empfohlen. Was für ein Farbspiel der Gesteine! Diese Farben werden durch Oxidation
verschiedener Metalle verursacht. Die gesamte Formation entstand in einer der heftigsten explosiven vulkanischen Perioden des Death Valley-Gebietes.
Auch eine längere Wanderung wollten wir hier unternehmen. Im
Sommer sollte man das vielleicht nicht tun. Mitte April war es aber noch nicht
so heiß, wenngleich die Luft schon sehr trocken war. Ich merkte das besonders
an den Lippen. So sind wir am darauffolgenden Tag zum „Golden Canyon“ über
den „Gower Gulch“, mit nem kurzen
Abstecher noch zur „Red Cathedral“ gewandert. Etwa 10 km staubtrockene
Landschaft, aber zauberhaft!
Eine unfassbare gewaltige Landschaft, tiefe Einschnitte in
die Felsen, welche die Mineralien sehr schön zeigen. Man kann sich nicht so
richtig vorstellen, dass diese Landschaft nur durch Wasser und Hitze gebildet
wurde. Wenn man dann aber in einem der ausgewaschenen Rinnen steht, wird einem
bewusst, zu welchen Kräften die Natur fähig ist.
Wir werden immer wieder gefragt, welche Regionen auf unserer
Tour um die Erde uns besonders gefallen haben. Wir sind uns einig, dass
besonders die Trockenregionen faszinierend waren - Und dazu zählt auf jeden
Fall dieser Nationalpark.Aber die kleine Sandwüste, die wir beim Verlassen des Nationalparks passierten, hat gezeigt, dass Ergs uns im Oman mehr beeindruckt haben.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen