Die Fahrt geht in Richtung Westen über Orotina zur
Pazifikküste. Auf einem Ausflugsschiff fahren wir durch die Mangrovenwälder von
Guacalillo. Wir fühlen uns umsorgt und haben viel Platz (5 Touris, 1 Guide, ein
Bootsführer, ein „Tiersucher“).
Beeindruckt nehmen wir zur Kenntnis, wie die
„locals“ ein braunes Tier an einem braunen Baumstamm in 20m Entfernung sehen.
Es braucht dann aber immer noch seine Zeit, bis das vermeintliche Tier auch von
mir entdeckt wird.
Es ist ein Leguan.
Und so setzt sich das Spiel fort.
Ich sehe braune Flussbrühe
und ein grünes Dickicht am Ufer während unser Begleitteam Fluss und Mangroven
offensichtlich einscannt und Gelbfuß-, Kahnschnabel- und Nebelreiher (ohne Bild), mehrere
Babykrokodile, einen sehr seltenen Ameisenbär, Leguane, einen Schlangenhalsvogel,
Termitennester in den Bäumen, Aras und einen Tukan sichtet.
Nach der Rückkehr
erwartet uns ein üppiges Mahl in netter Atmosphäre.
Der Start der Reise ist
gelungen. Auf der Weiterfahrt zur Lodge halten wir an einer Brücke über den
Tarcoles River. Von hier oben kann man einige große Krokodile sehen.
Nach
Aussage unseres Reiseleiters haben ihnen die Einheimischen hier Namen wie
Monica Lewinsky oder Osama Bin Laden gegeben. Letzteres Exemplar soll etwa 8m
lang sein.
Am nächsten Morgen begrüßt uns noch auf dem Hotelgelände
eine Gruppe Totenkopfäffchen. Die waren nun selbst von uns nicht zu übersehen.
Akrobatisch hangeln sie sich von Baum zu Baum und verschwinden schließlich im
dichten Wald.
Das heutige Ziel ist der Manuel
Antonio Nationalpark. Er ist einer der kleinsten
Parks in Costa Rica, aber aufgrund seiner abwechslungsreichen Fauna mit 109
Säugetierarten und 184 Vogelarten sehr gut besucht. Mit Hans, unserem Guide,
laufen wir auf festgelegten Pfaden und suchen nach Tieren, dabei entdecken wir diesen furchterregenden
Baum.
Wir lernen, Bäume mit kleinen Blättern sind oft giftig. Wenn man diese
berührt, kann das zu Hautausschlag führen. Andere Bäume wiederum sehen sehr witzig
aus, von den Ästen hängen lustige Bommeln herunter.
Der geschulte Botaniker
erkennt natürlich gleich den Kapok- oder Wollbaum, der bis zu 75m hoch werden
kann. Die Schulstunde geht weiter: Das ist die Frucht des Guapinolbaumes.
Wenn
man mit ordentlich Kraft (oder mit dem Hammer) die Schale zertrümmert hat,
erscheint im Inneren eine faserige, essbare Frucht. Schmeckt nach nichts! Die
Äste dieses Baumes wachsen überwiegend horizontal und können doppelt so
lang sein, wie der Baum hoch ist.
An einem wunderschönen Badestrand
sehen wir dann die nächsten Primaten, dieses Mal sind es aber Kapuzineräffchen.
Die sind hier offensichtlich an Menschen gewöhnt und lauern nur darauf, etwas
Brauchbares aus den Taschen und Rucksäcken zu stehlen, währenddessen sich deren
Eigentümer im Wasser vergnügen. Dafür lenkt die Affenmeute auch schon mal
Passanten ab und der diensthabende Affe klaut währenddessen, was er so bekommen
kann.
Wir haben beobachtet, wie einer der „Diebe“ mit einer roten Halskette
davonlief. Vielleicht war es ein Männchen und er wollte eine Affendame damit
erfreuen?
Unser Reiseleiter opferte sich gern
und passte auf unsere Sachen auf, so war nach dem nur etwas erfrischendem Bade
im Pazifik unser Marschgepäck noch vollständig.
Der Nebelwald in Monteverde ist das nächste Ziel der Rundreise. Ziemlich lange sitzen wir im Bus und beschließen, am Abend die „Nachtführung“ dazu zu buchen. Sie gehört nicht zu unserem Reiseprogramm und muss extra bezahlt werden, außerdem müssen wir uns auf einen englischsprachigen Guide einstellen. Bereut haben wir es aber nicht. Es ist noch einmal etwas komplett anderes, in stockfinsterer Nacht im Regenwald (ausgestattet mit Stirnlampen, die aber immer mal wieder ausgeschaltet werden sollen) die Geräusche wahrzunehmen. In meiner Wahrnehmung machen nachtaktive Tiere mehr Krach, dazu kommt der Grusel der Finsternis. Ich möchte nie hier eine Nacht im Freien verbringen müssen. Unser Guide zeigt uns, wo sich Skorpione und Taranteln aufhalten. Wir sehen aber auch ein Gürteltier und oben im Baum ein Faultier faul rumhängen (hier Aufnahme vom Tag)
Der nächste Tag versprach einen
Perspektivenwechsel.
Ein Skywalk führte uns über 8 Hängebrücken, teilweise 50m
über Grund entlang der Kronendächer des Nebelwaldes.
Jede Menge
Aufsitzerpflanzen gehen hier eine Symbiose mit den Bäumen ein. Epiphytisch
lebende Moose und Flechten etwa saugen wenn es regnet mit ihrem schwammartigen
Blattwerk große Mengen Wasser auf und filtern daraus die für sie
überlebensnotwendigen Mineralien.
Die Bromelien bilden Rosetten aus großen,
steifen Blättern. Die Blätter stehen am Grund eng zusammen, so dass sich in
ihnen Regenwasser sammelt. In den so entstehenden kleinen Tümpeln leben
Wasseralgen und Einzeller, von denen sich Insektenlarven ernähren. Verschiedene
Froscharten ziehen ihren Nachwuchs hier auf und auch Vögel, Reptilien und
andere Tiere besuchen die kleinen „Teiche“.
Am darauffolgenden Tag fahren wir das erste Mal auf der
„Panamericana“. Diese Straße verbindet Alaska im Norden mit Feuerland im Süden
Amerikas und gilt als längste Schnellstraße der Welt, wenngleich das System
auch einige Lücken aufweist. Zumindest sah dieser Highway hier in Costa Rica
oft nicht anders aus als im Rest des Landes. Nur selten gab es mehr als eine
Spur auf jeder Seite.
Weiter geht es am nächsten Tag zum Vulkan Rincón de la Vieja. Auf einer unbefestigten
Straße hielt unser Busfahrer plötzlich an.
Vom Auto aus hatte er eine knapp 2m
lange Boa Constrictor gesehen.
Auf dem Weg zur nächsten Lodge
machten wir noch einen Abstecher zum Palo Verde Nationalpark, der für seinen
Reichtum an Wasservögeln berühmt ist. Eigentlich! Kein Wasser, keine Vögel!
Lediglich den Panzer einer Schildkröte fanden wir.
Das Feuchtgebiet war komplett ausgetrocknet und es war heiß, sehr heiß.
Das Feuchtgebiet war komplett ausgetrocknet und es war heiß, sehr heiß.
Ich fragte einen der
Angestellten im Nationalparkzentrum, ob es irgendwo ein Thermometer gäbe. Seine
Antwort daraufhin: Nein, wir haben hier nur 2 Temperaturen, heiß und sehr heiß.
Heute sei es sehr heiß. Unser Reiseleiter meinte, sein Handy zeige 37°C an.
Vielleicht waren es aber auch noch mehr. Für mich war es der (gefühlt) heißeste
Tag der kompletten Weltreise. Auch die Wüste im Oman bringe ich nicht mit
dieser Hitze in Verbindung.
Über die Regionalhauptstadt
Liberia fuhren wir zur nächsten Unterkunft, der Hacienda Guachepelin am Fuße
des Vulkans. Der Rincón de la Vieja ist 1916 m hoch. In seinem
Krater befindet sich ein Säuresee, der 100 m unter dem Kraterrand liegt
und einen Durchmesser von ungefähr 250 Metern hat. In ihm werden
Temperaturen bis zu 90 °C gemessen. Übersetzt bedeutet der Name des Vulkans
„Schlupfwinkel der alten Frau“. Der Sage nach hält sich im See eine alte Frau
verborgen, die wegen ihrer Raubtierzähne und der bösen Augen von einem
Medizinmann verflucht wurde. Daraufhin zog sie sich in den Kratersee zurück und
gibt seitdem Rauchzeichen…
1995 gab es hier einen Ausbruch, der See lief über und es
gab eine 18 km lange Schlammlawine. Ähnliches passierte im Februar 1998.
Ein mit glühenden Gesteinstrümmern beladener Schlammstrom schwappte aus dem
Krater und ergoss sich 18 km weit in die Ebene hinaus. Dieser zerstörte
Plantagen, Brücken und Straßen. Der letzte Ausbruch ereignete sich am 22.
September 2011. Na denn!
Der Rincón de la Vieja ist nur einer von 5 Vulkanen, die die
Kordilleren Guanacastes bilden. Seit 1999 ist der Park Weltnaturerbe der UNESCO. Auf unserer am
darauffolgenden Tag stattfindenden Wanderung im Nationalpark stießen wir so
nicht nur wieder auf viele interessante Pflanzen und Tiere. Zum Baden
einladende hot pools zeugen davon, dass die Region weiterhin tektonisch aktiv
ist.
Der 2.Teil der Rundreise beginnt auch an einem Vulkan,
andere Gruppe, anderer Reiseleiter, andere Geschichte…
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