Donnerstag, 30. Mai 2019

Pura Vida – pures Leben


Bei der Planung unserer Weltreise stand Costa Rica von Anfang an auf meiner Wunschliste. Die „Schweiz Mittelamerikas“ ist ein wunderschönes Land und aus vielen verschiedenen Gründen einen Besuch wert. 
 
  Mit seinen 51.100 km2 Fläche nimmt Costa Rica lediglich 0.03% der weltweiten Landmasse ein, beherbergt jedoch ca. 5% der weltweiten Arten. Dies macht das Land zu einem „Biodiversitäts-Hotspot“. Das Land gehört damit zu den artenreichsten Ländern der Erde. Für Naturliebhaber ist Costa Rica damit ein Paradies.



Geologisch ist Costa Rica ziemlich jung. Durch Subduktion (Abtauchen der Lithosphäre) der Cocos-Platte unter die Karibische Platte am Mittelamerikanischen Graben formte sich vor etwa 140 bis 65 Millionen Jahren eine Kette von Vulkaninseln. Diese Inseln verbanden sich allmählich durch Anhebungen des Meeresbodens, durch Abtragung der Vulkanhänge und die Anschwemmungen der Flüsse untereinander. Im Ergebnis dessen entstand eine Landbrücke zwischen Nord- und Südamerika. Dies war der Startschuss einer Wanderung diverser Tierarten von Norden nach Süden und in umgekehrter Richtung. So verdankt das Land seiner Lage am Übergang zwischen zwei Kontinenten diesen Artenreichtum.
Ein weiterer Grund für mich, das Land kennen zu lernen, ist das Ziel der Regierung, im Jahr 2021 (200. Jahrestag der Unabhängigkeit von Spanien) eines der ersten klimaneutralen Länder der Welt zu werden. Ein besseres Geschenk kann ein Land seinen Bürgern wohl kaum machen. In der politischen Agenda ist das Grundrecht der Menschen auf eine saubere Umwelt festgeschrieben.
Laut dem Costa Rican Electricity Institute bezieht das Land bereits jetzt 98 % ihres Stroms aus erneuerbaren Energien. Der Strommix wird von Wasserkraft dominiert, umfasst aber auch Wind, Sonne, Geothermie und Biomasse.

 

Unsere von Leguan Reisen in Deutschland organisierte und von ihrem Partner Ara Tours vor Ort hervorragend umgesetzte Rundreise begann mit einem kurzen Aufenthalt in San Jose, der Hauptstadt. Noch im Flughafengebäude bekamen wir einen Aufkleber auf die Brust geheftet.


So „markiert“ war unsere Identifizierung beim Verlassen des Gebäudes nicht schwer. Eine Ara-Tours-Angestellte kam auf uns zu und begrüßte uns in beachtenswert gutem Deutsch. Von ihr lernten wir gleich unsere ersten spanischen Vokabeln. „Pura Vida“ kann in fast allen Situationen verwendet werden. Bei der Begrüßung sowieso aber auch auf die Frage nach der eigenen Befindlichkeit. Mit „Pura Vida“ machst du nichts falsch! Während wir die beiden Worte in unser Gedächtnis eingruben rief sie unseren Chauffeur. 1,2,fix saßen wir im Großraumtaxi und 30 Minuten später standen wir (9 Uhr morgens) an der Rezeption des Hotels „Presidente“. 

Blumendeko in der Lobby


Um diese Zeit ist man normalerweise ja recht ausgeruht, wir beide waren nach dem langen Flug mit Zwischenhalt in Guatemala-Stadt einfach reif für `ne Mütze Schlaf. Zum Glück gab es ein bereits freies Zimmer mit sogar funktionierender Klimaanlage.
Am Nachmittag erkundeten wir mehr oder eher weniger das Zentrum der Stadt. Dabei half uns die zentrale Lage des Hotels unweit der „Bummelmeile“. Aber irgendwie bummelte hier keiner außer uns.




Eine Skulpturenausstellung in der Fußgängerzone erweckte offensichtlich nur bei uns Interesse. 


Es war gerade Rush Our und die meisten Menschen hetzten durch die Innenstadt, als sei mit einer Evakuierung zu rechnen. Für mein noch recht müdes Hirn war es auch viel zu laut, kopfschmerzlaut. Fast alle Geschäfte locken hier potentielle Kunden mit Mainstream- Musik, je lauter desto besser…? Der Geräuschpegel wurde noch übertroffen von Losverkäufern, die auf der Straße lautstark den Kauf ihrer glückverheißenden Zettel angepriesen. Außerdem erlebten wir ein Phänomen, welches uns bisher niemand erklären konnte: Gefühlt alle 30m standen Frauen, welche mit 2m langen bunten USB-Kabeln um den Hals behängt waren. Sie versuchten mit noch lauterem Geschrei als die Losverkäufer, diese an den Mann oder die Frau zu bringen. Etwa 20 kabelgeschmückte Damen lieferten sich so einen eigentümlichen Wettbewerb um den Verkauf der gleichen Handelsware auf einer Strecke von vielleicht 500m. 2 Wochen später waren noch die Losverkäufer auf den Straßen, die Kabel offensichtlich alle verkauft. Wenn San Jose an der Küste liegen würde, hätte ich vermutet, dass ein Schiffscontainer an Land gespült, die Fracht (USB Kabel) eingesammelt und verscherbelt wurde. Costa Ricas Hauptstadt liegt aber etwa in der Mitte des Landes, im sogenannten "Valle Central" auf einer Hochebene. Es bleibt ein Rätsel! Kann das hier jemand auflösen?
 Der Tag endete für uns mit dem Besuch beim „Chinesen“, die sind halt überall auf der Erde zu finden…Der Kauf des Tages war danach aber eine volle Tüte mit Mangos an einem Straßenstand. Etwa 10 sonnengereifte Früchte für 500 Costa-Rica-Colón ( weniger als einen Euro). Ich habe sie im Waschbecken unseres Hotelzimmers essfertig zubereiten müssen, so saftig waren sie. Allein beim Schreiben dieser Zeilen läuft mir schon wieder das Wasser im Mund zusammen. 
Nach ausgiebigem Frühstück im Hotel erfahren wir von anderen Gästen, die bereits länger im Land sind: Es gibt IMMER Ananas, egal, wo man auf einer Rundreise übernachtet, Ananas gehört  immer zum Essen dazu. Sie hatten Recht, nie zuvor haben wir beide so viel dieser süßen Frucht regelrecht verschlungen. Wir werden wohl in Deutschland in Zukunft weder Mangos noch Ananas kaufen.
Um 8 Uhr trafen wir dann Hans, unseren Reiseleiter für die erste Woche.

Unsere Kleingruppe komplettierte ein Ehepaar aus Pirna mit 16 jähriger Tochter. Wir verstauten unser Gepäck im Kleinbus, lernten unseren Fahrer Roland kennen und so beginnt der erste Teil der Rundreise mit der „Pazifiktour“.

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