Sonntag, 20. Januar 2019

Wanaka Hawea Wakatipu

Wenn sich die vom Westwind angetriebenen Wolken über die Südalpen quälen und dabei inkontinent werden, haben die Regentropfen eine schwere Entscheidung zu treffen - wo falle ich, vor oder hinter der Wasserscheide.
Vor der Wasserscheide rutschen sie meist auf kurzem Wege ins Meer, nach der Wasserscheide ist der Weg zum Meer noch lang, da heißt es zwischendurch pausieren. Drei der Rastplätze sind Wanaka, Hawea, Wakatipu. Dass klingt zwar wie ein südkongolesischer Trinkspruch, aber natürlich wisst Ihr schon, das sind die Namen dreier Seen.
Lake Wanaka habt Ihr bereits auf den letzten Blogbildern gesehen, Lake Hawea ist dicht benachbart und auch Lake Wakatipu ist nicht weit entfernt.

Die Nachbarschaft von Lake Hawea und Wanaka ermöglicht es, beide von einer Position aus zu bewundern. Dazu muss man jedoch den Isthmus Peak besteigen.
So wichtig war das Sehen der zwei Seen nicht jedem, manchmal muss auch ein See reichen. Die Dame verteidigt aufopferungsvoll die Expeditionsbasis ...
... der Herr betrachtet die Basis (roter Pfeil) aus sicherer Entfernung.

Der Weg windet sich aufwärts ...
 ... passiert das höchstgelegene Heideröschen (hier in NZ ein Neophyt) ...
 ... und erreicht den an diesem Tage äußerst zugigen Gipfel. (Ich meine, einige sehnsuchtsvolle Blicke auf meiner Mütze und meinen Handschuhen gespürt zu haben.)

Und nun die beiden Seen: Zunächst Lake Hawea ...
 ... und dann Lake Wanaka.



Zum Wakatipu-See führen zwei Straßen, eine etwas gerader und ohne große Höhenunterschiede, die andere durch's Cadrona-Tal und damit vorbei an einem Skigebiet. Hier befindet sich eine Materialprüfungsstelle für Drahtzäune. Es lohnt sich das Bild zu vergrößern, um die Art der Belastungsobjekte zu begutachten.


Nach dem Pass am Ende des Cardrona-Tals beginnt eine aussichtsreiche Abfahrt nach Queenstown.

Queenstown liegt zentral am Wakatipu-See, ist aber nicht unser Ziel. Wir durchqueren rasch den geschäftigen Touristenort, zumal das Fahren hier besondere Tücken hat ...
 ... und folgen am Ufer in Richtung des Dampferkurses.


Übernachtung auf einer freien Campsite mit spektakulärem Blick am Folgemorgen.


Am angesteuerten Ende des Sees liegt Glenorchy. Zum entspannten Baden ist das Wasser zu kalt, der Wassersport beschränkt sich auf's Kiten und das Einsteigen in ein Powerboat.
 Dank des geringen Tiefgangs dieser Boote können sie beeindruckende Fahrten auf den hiesigen Wildflüssen unternehmen. Aber noch sind wir nicht so weit, die ebenfalls beeindruckenden Preise dafür zu zahlen.
Daher genügen uns die kleinen Freuden, die ein Spaziergang am Seeufer ...
 ... und im verlandeten Mündungsgebiet des Reest-Rivers bietet.

Auch wenn es das Bild suggeriert, der Wohnwagenstellplatz ...
 ... ist hier noch nicht erreicht, sondern erst auf der anderen Seeseite an einer Schotterstraße ins Nirgendwo - aber mit fantastischem Blick ...
 ... und einer Erkundungstour.



Am nächsten Tag: Am Zustieg zum Pfad wartet zunächst ein Hindernis ...
 ... das gefurtet wird ...
 ... um über den am Vorabend erkundeten Pfad ...

 ... weiter aufwärts zu steigen.
Der Pfad verlässt den Wald und endet damit etwa hier.

Oberhalb der Baumgrenze muss man seinen eigenen Weg finden, der Blick zurück ...
 ... und verheißungsvoll aufwärts.

Am Ende des leicht begehbaren Teil des Tals wartet eine Steilstufe, markiert durch Wasserfälle.



Es kostet mich etwa eine Stunde, einen ohne Kletterausrüstung nutzbaren Aufstieg über die Stufe zu finden, etwa hier.

Geschafft. Der Blick ins Tal ...
 ... und aufwärts, fast vegetationslos und mit Schneefeldern.

Weiter oberhalb gewinnt man den Blick auf einen Gletscherkessel. Der Gletscher ist verschwunden, geblieben sind Schneefelder und in Massen der etwas anstrengend begehbare Gletscherschutt.

Wo es möglich ist, wähle ich den Weg daher über Moränenrücken ...
 ... oder Felsrippen aus härterem Gestein.

Auf ca. 1800m stoße ich auf diesen kleinen See (mit glücklicherweise eingefrorenem Urviech).


Weiter aufwärts Richtung der Wände des Gletscherkessels, steil über scharfkantigen Schieferschutt ...
 ... die letzten 15 Höhenmeter durch eine Felsspalte und dann ist der Rand des Kessels erreicht.

Nur noch ein kleines Stück weiter, und dann bei 2098 Höhenmetern (laut Navigationsgerät) liegt mein Pausenplatz.
 Ab hier würde es nur mit ernsthafter Kletterei weiter gehen.

Prachtvolle Ausblicke:
Die Innenseite des Gletscherkessels ...
 ... und seine Außenseite.
 Der Dart-River mit dem vergletscherten Mount Earnslaw.
 Der Stellplatz (roter Pfeil).
 Tief unter mir ein Hubschrauber über dem Wakatipusee.
Und in der Ferne Mount Aspiring, der höchste Gipfel der Region.

Der Abstieg über die Steilstufe ist wieder ziemlich schwierig, von oben scheint eine andere Route als die Aufstiegsroute einfacher. Letztlich kostet mich der Versuch wieder bald eine Stunde, ein aufgekratztes Bein und einen verdreckten Pullover. Die Schlüsselstelle liegt nur wenige Meter entfernt von der des Aufstiegs.


Gerade noch rechtzeitig, bevor es dunkel wird ist der Parkplatz wieder erreicht.

Eine der beeindruckensten Bergtouren, die ich bisher erlebt habe.

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