Sonntag, 17. Februar 2019

der strenge Herr Aoraki

Dunedin erleben wir nur aus Sicht des Campgrounds ...
... die Stadt bleibt unerkundet.

Was es gibt, ist eine Fahrt auf die Otago-Halbinsel. Und was gibt es dort zu erleben? - Wind, unangenehm kräftigen Wind.
Am besten erträgt man den im Cafe des Besucherzentrums, die Erkundung des Wildlife's findet natürlich trotzdem statt - zu 2/3 indoor. Praktischerdings verfügt das Besucherzentrum dazu über eine kleine, recht gute Ausstellung insbesondere zum Leben der Königsalbatrosse.

Vor der Tür ducken sich die Möwen um nicht davongeweht zu werden ...
... Robben hoppeln schutzsuchend durch die Büsche ...
... und bevor wir wieder davonfahren, lässt er sich doch noch blicken - der Albatros in natura. Die Folge: ein allgemeines "aah" und "ooh", aber wohl mehr als Ausdruck der eigenen Erheiterung, dass man so lange auf diesen doch wenig spektakulären Augenblick gewartet hat.
Und warum wenig spektakulär - das gesichtetet Exemplar war so weit entfernt, dass man trotz seiner 3m Flügelspanne beim Fotoversuch kein sinnvolles Ergebnis erzielen konnte, jedenfalls nicht mit unserer Kleinbildaufnahmeapparatur.


Wir folgen weiter der Küste nach Norden. Ein kurzer Abstecher nach Moeraki, dem Kenner bekannt durch seine natürlichen Steinkugeln ...
... die irgendwann zerbrechen um ihren Inhalt freizugeben ...
... nachdem sie ausreichend lange bebrütet wurden.



Die allabendliche Suche nach einem Übernachtungsplatz führt zunächst zu einem Campground für eher "erlebnisorientierte" Besucher, die zudem den Windschutz für's Kochen und die Nähe einer Toilette benötigen. (Brauchen wir natürlich auch, aber in unserem Gefährt ist das ja schon eingebaut.)

Also zurück, 2 km zuvor war doch ein schöner, etwas exponierter Platz auf einer Landzunge.
(Noch wissen wir nicht, dass dieser Ort "Bridge Point" heißt.)
Die Fahrspur führt bis zum Ende der Landzunge ...
... im Boden sind allerdings Risse sichtbar, so dass wir dies nicht ausnutzen. Ein Ort mit prachtvollen Blicken beim Sonnenuntergang auf der einen Seite ...
... und Mondaufgang auf der anderen.

Strandspaziergang am Folgetag ...

... in Begleitung.

Jutta findet eine Reihe von Paua-Muschelschalen - die, die so schönn glänzen in die Sonne.
Hingebungsvoll werden die Schalen über mehrere Stunden gereinigt, einen zerstochenen Daumen gibt es als Zugabe. Trotzdem können die Schalen ihren organischen Ursprung nicht leugnen. Es stinkt erbärmlich. Als Fahrbeauftragter verbitte ich mir die Mitführung der Muschelschalen im Campervan, was als Missachtung der Reinigungsleistung interpretiert wird und eine Drohung mit Aufkündigung des Ehefriedens nach sich zieht.
Erst die Verpackung der Schalen in 2 Plastetüten liefert ein olfaktorisch akzeptables Ergebis.

Und noch ein weiteres Ergebnis zeitigt der Strandspaziergang.
Der Verzicht auf die vollständige Befahrung des Bridge Points war offenbar sinnvoll.



Irgendwann verlassen wir diesen schönen Ort, weiter Richtung Inland, weiter Richtung Norden, wieder an den Rand der Südalpen und wieder an einen der schönen neuseeländischen Seen. Diesmal Lake Pukaki, hellgraublau gefärbt durch mineralreiches Gletscherwasser, doppelt so groß wie ursprünglich, aufgestaut für ein Wasserkraftwerk.
Hier finden wir einen schönen Übernachtungsplatz ...
... und wie sich herausstellt, ist es auch hier schlau, nicht zu nahe an das Ufer zu fahren.

Ein typisches Bild:
Wolken erreichen den See über das Gebirge, regnen sich dort ab und lösen sich auf, bevor sie unsere Seeseite erreichen.
Hier ist es sonnig und trocken, zu trocken. Die andere Seeseite insbesondere in Richtung auf unser morgiges Ziel liegt im Dauerregen. Das führt zu einem stationären Regenbogen, der seine Position im Laufe des Abends nur infolge des Sonnenlaufes ändert.


Am nächsten Tag verlassen wir unseren angenehmen Stellplatz.
Erste Tropfen auf der Scheibe ...
... es wird grauer ...
... wasserfalliger ...
... und unser Ziel wird "sichtbar" - jedenfalls der Bereich, an dem es sich befinden sollte.

Angekommen.
Unser Bedauern gehört denjenigen, die draußen ihr Zelt wegen des Windes kaum aufgebaut bekommen, wegen des Regens dabei nass werden und wegen der Kälte tüchtig frieren werden. In der Nacht hört der Regen auf und es wird wirklich recht frisch, nahe der Frostgrenze. Einige der Zeltler werden sich wohl eine Erkältung zuziehen.


Der Folgemorgen begrüßt uns.


Eine markierte und ausgebaute Wanderung führt zur Müller-Hütte bzw. hier Mueller-Hut auf 1800m und für die etwas Kletterfreudigeren weitere 130 Höhenmeter aufwärts zum Mount Olliver (roter Pfeil)

Mount Olliver hat für die Neuseeländer eine Besonderheit. Es war der erste Gipfel, mit dem Edmund Hillary seine Alpinistenkarriere begann, genau der Edmund Hillary, der gemeinsam mit Tensing Norgay (was in NZ scheinbar selten erwähnt wird) als erster Mensch den höchsten Gipfel der Erde erklomm.

In der von mir erlebten Zeitspanne in dieser Region hat etwa jeder zweite der Besucher der Mueller-Hut den Weg Richtung Mount Olliver eingeschlagen, davon haben sich bis auf zwei Wanderer alle mit dem etwa 30m niedrigeren Vorgipfel begnügt (der lässt sich leichter ersteigen).
Nun das verwundert nicht, wenn man unter solch gestrengen Blicken unterwegs ist.
Der Vorgipfel zum Mount Olliver ist hier mit rotem Pfeil und Wanderer markiert, den strengen Herrn Aoraki (Mount Cook, der höchste Gipfel Neuseelands) erkennt Ihr.
Und schließlich noch einmal die Szenerie in einer noch geringeren Zoomstufe.

Vom Mount Olliver erkennt man gut den Parkplatz (links im Bild) ...
... umgekehrt bewundert die Dame mit Hut vom Parkplatz aus den Mount Olliver.


Falsch liegen diejenigen, die vermuten, die Dame hätte nur den Camper auf dem Parkplatz bewacht. Lasst Euch in Kürze von den Abenteuern Ihrer Wanderung berichten ...

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