Samstag, 2. März 2019

auf's Wasser starren

"Da bläst er."
Das ist der erhoffte Ruf.
Aber nix da. Auf dem Meer sind einige Ausflugsboote unterwegs, manchmal in langsamer Fahrt, dann wieder mit langem Kielwasser. Walbeobachtung.
Hier bei Kaikoura ist der Schelf sehr schmal, unmittelbar vor der Küste wird es richtig tief. Dank des untermeerischen Profils gibt es Verwirbelungen mit nährstoffreichen Tiefenwasser ... dann kommt ein Stück Nahrungskette ... und an deren Ende Zahnwale.
So ganz am Ende war es bis 1964 dann doch nicht, bis zu dieser Zeit war der Walfang in Neuseeland erlaubt. Und Kaikoura war der einzige Ort in NZ, an dem die Ruderboote der "Whalers" direkt von Land aus starteten. Etwa ab 1910 wurde das Leben der Whalers einfacher und das der Wale gefährlicher, die Boote bekamen Motore. Und als dann der Walfang eingestellt wurde, haben einige Maorifamilien rechtzeitig auf Tourismus gesetzt und die Walfangindustrie in die Walbeobachtungsindustrie umgewandelt.

Und so starren vermutlich deutlich mehr als 100 Leute angestrengt auf's Wasser, um den Blas eines Wals zu sehen. Wenn erfolgreich eilen die Boote in dessen Nähe und wenn man Glück hat, sieht man vom Wal bei dessen Abtauchen gerade noch die Fluke in fotowürdiger Entfernung.
Auch wir starren angestrengt auf's Meer, allerdings nicht vom Boot aus ...
 ... sondern von den Höhen der Kaikoura-Halbinsel, die wir auf einer schönen Wanderung besuchen. 

Auch mit "Fernkieker" sehen wir nur Wasser, Seevögel und Boote. Trotzdem ist die Wanderung wahrlich kein Verlust - vielleicht könnt Ihr das anhand der Bilder erahnen.









Parallel zur Küste verlaufen die Kaikoura Seaward Ranges, gekrönt vom Mount Fyffe. Und das wäre ein Wanderziel, nicht nur wegen des erhofften Ausblicks sondern auch wegen der "magischen" Höhe, 1602m - so hoch wie die Schneekoppe. Leider hüllten sich die Gipfel der Bergkette in Wolken und so sah uns der Folgetag entlang der Küste weiter nach Norden fahren - ein Unterfangen, dass vor zwei Jahren unmöglich war. Das sogenannte Kaikoura-Beben verschüttete die Küstenstraßen, die Versorgung des Ortes musste per Schiff erfolgen, die Touris wurden ausgeflogen oder auf der Rückfahrt von den Versorgungsschiffen mitgenommen.
An vielen Stellen sind die Bauarbeiten zur Wiederherstellung der Verbindungen noch nicht abgeschlossen.
Container dienen der provisorischen Sicherung abrutschgefährdeter Hänge.
Einer der alten Tunelabschnitte hat überlebt.
Die Bahnverbindung war ebenfalls unterbrochen.


Unser nächstes Tagesziel ergibt sich aus einer Empfehlung. Die Straße entlang einer Lagune ...

... führt zur Küste und wenig später auf die Campsite. 
Der Stellplatz etwa 10m über dem Meeresspiegel mit "unverparkbarem" Blick auf die See und auf die entfernten Küstenberge der Nordinsel.

Der sensationelle Strand ...

... lockt zu einem Spaziergang. 
Unterwegs treffen wir andere Spaziergänger ...
... und einer lässt sich sogar per Anhalter mitnehmen.
Der Mitreisende ist zwar nicht besonders hübsch, versucht dies aber durch Lautstärke zu kompensieren.   Und das gelingt ziemlich gut!!

Am Abend noch ein Aufstieg auf den Hausberg. (Eine ziemlich kratzige Angelegenheit durch den sich in NZ verbreitenden Stechginster.)



Der nächste Tag führt uns noch weiter nach Norden. Wir verlassen die Küste ...
... und was man nicht unmittelbar ahnt, wir durchfahren eine der wichtigsten Weinbauregionen Neuseelands.


Die Landschaft ändert wie so oft ihren Charakter und wir erreichen am Ende die einmalig schönen Marlborough Sounds.









Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen